Übersetzungslänge als Qualitätskriterium?

Der deutsche Schriftsteller Arno Schmidt beschäftigte sich in seinem Essay „Von deutscher Art und Kunst“ mit dem Phänomen der unterschiedlichen Textlänge des Originals und dessen Übersetzung, und schloss nach deren Unterschied auf die Übersetzungsqualität. Der „Schmidtsche Vergrößerungsfaktor“ definiert als sorgfältig verarbeitete Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ein Werk, wo die Übersetzungslänge nicht mehr als das 1,1-fache des Originals beträgt.

Der Grund der kürzeren Länge des Originalwerkes lässt sich mit der „Einsilbigkeit“ des Englischen erklären, besonders seiner amerikanischen Variante. Schmidt führt das Beispiel einer deutschen Ausgabe von Jane Eyre an, wo der Vergrößerungsfaktor 1,4 beträgt (die Übersetzung ist um 40 % länger als das Original), und der Übersetzer also viel umschrieben hat, war „sehr geschwätzig“.