Man sieht sie auf dem Fernsehbildschirm, wenn sich Politiker aus dem In- und Ausland treffen, man hört sie im Kopfhörer bei internationalen Konferenzen: die Dolmetscher.
Sie übertragen das gesprochene Wort von einer Sprache in die andere. Gedolmetscht wird entweder konsekutiv, d. h. zeitversetzt in Abschnitten, in den Redepausen des Redners. Oder simultan, d. h. während der Redner spricht. Voraussetzung sind hervorragende Kenntnisse der Ausgangs- und Zielsprache.
Von den Dolmetschern sind Übersetzer zu unterscheiden. Die Domäne der Übersetzer ist die Übertragung von schriftlichen Texten von einer Sprache in die andere.
In Deutschland unterliegt der Beruf eines Dolmetschers keinen Beschränkungen: Jeder, der sich das zutraut, kann ihn ausüben. Dolmetschen kann auch an einer Universität studiert werden: in Heidelberg, Leipzig, Mainz oder Saarbrücken. Das Studium gilt als anspruchsvoll.
Wie verhält sich das mit den Arbeitsbedingungen? Dolmetscher sind in Brüssel an den Konferenztagen zwischen 10 und 18:30 Uhr im Einsatz. Sie sitzen zu zweit oder zu dritt in schalldichten Kabinen und lösen sich beim Dolmetschen nach 30 Minuten ab. Sie lauschen beim Einsatz der Rede über die Kopfhörer und sprechen ihre Übersetzung ins Mikrofon, die in den Saal in die Kopfhörer der Zuhörer übertragen wird. Für eine Einarbeitung in die besprochenen Themen bleibt nicht viel Zeit, da die Dolmetscher oft erst einen Tag zuvor erfahren, wo sie dolmetschen werden.
Als freiberuflicher Dolmetscher rechnet man die Einsatztage ab, das Honorar bewegt sich zwischen 700 und 1000 Euro pro Tag. Fest angestellter Dolmetscher kommt auf rund 2300 Euro monatlich.