Deutsche Schriftstellerin Tanja Dückers, Teilnehmerin des diesjährigen Monats der Autorenlesungen, war bereits zu ihren Studienzeiten literarisch tätig. Sie nutzte den weiten Weg von zu Hause zur Universität und zurück zum Schreiben. In der vollen U-Bahn passierte ihr oft, dass ihr immer wieder jemand über die Schulter geschaut hat. Als es ihr einmal zu viel war, kreierte und lernte sie ihre eigene Geheimschrift, die auf den ersten Blick eher an alchemistische Zeichen erinnert.
Einige Zeichen der autumnischen Geheimschrift
Die Anfang der 1990er Jahre geschaffene Schrift nannte sie Autumnisch nach dem englischen Begriff ‚autumn‘ für die Jahreszeit, in der sie diese ausgedacht hat, und wann sie auch geboren ist. Sie hat sich nach eigenen Worten vom hebräischen, griechischen, georgischen oder armenischen Alphabet inspirieren lassen. Die Zeichen repräsentieren Buchstaben oder Silben, einige stehen aber auch für Emotionen, ähnlich wie Smileys.
Obwohl seitdem viel Zeit vergangen ist, benutzt die Autorin die Schrift gelegentlich immer noch. Die Geheimschrift hat seinerzeit ihren Zweck – Verheimlichung des Textinhalts – erfüllt, hatte aber den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie von Menschen in der U-Bahn danach gefragt wurde.
Tanja Dückers: Geheimschrift Autumnisch
Bild: Tanja Dückers (Umschlag des Buchs Portola Drive)