Englisch dominiert immer mehr dem traditionellen Radrennen Tour de France. Es hängt sicherlich mit den Erfolgen von nichtfranzösischen, hauptsächlich englischsprachigen oder englisch kommunizierenden Rennfahrern zusammen: Während der letzte Franzose das Rennen im Jahr 1985 gewann und den letzten französischen gelben Trikothalter wir in den Ranglisten zuletzt vor 3 Jahren sichten, gewannen die letzten zwei Jahrgänge englische Muttersprachler.
Im diesjährigen 100. Jahrgang gewannen bislang praktisch eine Hälfte der Etappen Australier, Briten und Iren, die restlichen Etappensieger bevorzugten bei der Beantwortung der Fragen von Journalisten auf Pressekonferenzen das Englische. Selbstverständlich stieg dadurch das Interesse der Weltmedien, im Besonderen der englischsprachigen, für Tour de France.
Tour de France 2013: Besteigung von Mont Ventoux
Seinerzeit verbrachte der stellvertretende Renndirektor, gebürtiger Franzose, ein Jahr in Großbritannien, um seine Englischkenntnisse zu verbessern. Der Grund? Im Jahr 1998 wurde Tour de France in Dublin, im Jahr 2007 in London gestartet, im nächsten Jahr fängt das Rennen in Yorkshire an.
Auch in der internationalen Radsportorganisation Union Cycliste Internationale (UCI) wechselt der Wind. UCI führte vor einigen Jahren Englisch als zweite Arbeitssprache ein und in den Verbandspräsidentenwahlen in diesem Herbst treffen ein Ire und ein Brite aufeinander.
Dabei mussten noch vor nicht zu langer Zeit englische Radrennfahrer nach Frankreich, das verheißene Land des Radrennsports, gehen, um ihren sportlichen Traum zu erfüllen. Sie wurden vor die Wahl gestellt: entweder Französisch lernen oder zurückkehren. Auch in internationalen Radsportorganisationen spielte Französisch die erste Geige, nicht nur dank Tour de France, sondern auch dank zahlreichen kleineren Wettrennen.
Heute ist die Tour de France offiziell zweisprachig: Die Pressemitteilungen der Organisationsagentur sind in Französisch und Englisch verfasst, genauso wie die Schilder mit Hinweisen zu den Dopingkontrollen im Ziel.
Teams mit internationaler Fahrerliste bevorzugen als Kommunikationssprache Englisch. Zum Einen wegen des Zusammenhalts, zum Anderen, weil sie zu Rennen in der ganzen Welt reisen und auch mit den lokalen Medien kommunizieren müssen.
Obrázek: Marianne Casamance, Lizenz CC-BY-SA 3.0