Traditioneller Pflanzenatlas erscheint seit 1935

Wird ein Buch noch 78 Jahre nach seiner Erstausgabe herausgegeben, kann von einem Bestseller oder Evergreen die Rede sein, bei nichtbelletristischer Literatur bietet sich die Bezeichnung Standard. Der botanische Atlas Was blüht denn da? ist ein solches Werk, dieses Jahr erscheint es im deutschen Verlag Kosmos in 59. Auflage. Das Buch wurde im deutschen Original bis heute 3 Millionen Mal verkauft und in ca. ein Dutzend Fremdsprachen übersetzt.

Systematik des Erkennungsbuches ‚Was blüht denn da?‘Was blüht denn da? – Die Systematik: 1. Blütenfarbe: weiß | gelb | rot | blau/violett | grün/braun, 2. Blütenform: höchstens 4 Blütenblätter | 5 Blütenblätter | mehr als 5 Blütenblätter oder Blüten in Körbchen | zweiseitig-symmetrische Blüten
Was macht dieses klassische Pflanzenerkennungsbuch so einzigartig? Vor allem das System, wie darin die Pflanzen angeordnet sind, so dass ein Laie kein Problem hat, im Buch die Pflanze zu finden und zu erkennen, die er in der Natur vorfindet. Die Idee des Innsbrucker Medizinstudenten und späteren Arztes Alois Kosch (1907–1955), in diesem Nachschlagewerk Pflanzen nach der Blütenfarbe anzuordnen, wurde zum Standard und Vorbild für zahlreiche weitere botanische Atlanten. In späteren Ausgaben wurde ein zusätzliches Kriterium hinzugefügt, und zwar die Blütenform.

Bei jeder Pflanze steht der deutsche und lateinische Name bzw. auch Synonym, ihre Familie und Höhenangabe. Piktogramme kennzeichnen die Lebensform, Giftigkeit und den Schutzstatus. Fehlen darf nicht eine kurze Beschreibung, Fundorte und interessante Fakten. Das Register ist praktisch, weil es sowohl die deutschen als auch die lateinischen Namen zusammenfasst.

Während die ursprüngliche Ausgabe noch fünfhundert in freier Natur lebende Pflanzen Mitteleuropas enthielt, umfasst die gegenwärtige Ausgabe beinahe doppelt so viele Pflanzen. Den Staffelstab übernahmen nach dem ursprünglichen Autor weitere Biologen Wilhelm-Johannes Fischer (1892–1977), Dietmar Aichele (1928–1996) und die gegenwärtige Autorin Margot Spohn (*1963). Auch an den realistischen Pflanzenabbildungen wechselten sich zahlreiche Autoren ab, seit dem Jahr 1973 ist die Illustratorin von ‚Was blüht denn da?‘ Marianne Golte-Bechtle.