Versionenfilm – Vorgänger der Synchronisation

In der Filmgeschichte gab es neben der Synchronisation und Untertitelung noch einen dritten Weg der Dialogübersetzung: das gleichzeitige Drehen der fremdsprachigen Version desselben Films. Die sog. Versionenfilme haben sich in der Pionierära des Tonfilms 1930–1936 verbreitet, sind aber aus Kostengründen schnell in Vergessenheit geraten.

Garbo spricht!
Garbo spricht!: „Gimme a whiskey/Gib mir ’nen Whiskey!“ Der Film „Anna Christie“ mit Greta Garbo ist ein Beispiel für einen Versionenfilm. Im Jahr 1930 wurde er in der englischen, deutschen und schwedischen Fassung gedreht.
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Mit der Einführung des Tonfilms verschwand der bis dahin selbstverständliche internationale Charakter des Films. Um Erfolg zu haben, musste das Publikum jetzt in seiner Sprache angesprochen werden. Doch aus technischen Gründen war damals noch keine Synchronisation möglich.

Derselbe oder ein anderer Regisseur drehte damals den Film nach dem Abschluss der Dreharbeiten in der Originalfassung noch einmal, in einer anderen Sprache, mit jeweiligen muttersprachlichen Schauspielern, in den gleichen Dekorationen, mit den Einstellungen des Originals. Die gemeinsamen Nenner waren neben dem gleichen Drehbuch (wodurch sich der Versionenfilm vom Remake unterscheidet) weiter auch die Hauptdarsteller, die ihre Rolle in verschiedenen Sprachen gespielt haben, mit einem mehr oder weniger markanten Akzent.

Die Versionenfilme konnten „erheblich besser und kulturgenauer Sprachbarrieren überwinden“ als das später bei der Synchronisierung möglich war. Doch die pro zusätzliche Sprachversion um 40 bis 70 % erhöhten Produktionskosten versetzten den Versionenfilmen schließlich den Todesstoß.

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