Rosettastein – Grundlage für die Übersetzung von Hieroglyphen

Vor 175 Jahren ist der französische Sprachwissenschaftler Jean-François Champollion gestorben. Champollion gelang es, die ägyptischen Hieroglyphen zu entschlüsseln.

RosettasteinDer Gegenstand seiner linguistischen Untersuchungen war der Rosettastein – ein 760 kg schwerer Stein aus dem Jahr 196 v. Chr. mit eingemeißeltem Dekret des Rats ägyptischer Priester über die Aufhebung von einigen Steuern und mit Anweisungen zur Aufrichtung von Statuen in Tempeln. Der Text ist in zwei Sprachen (Ägyptisch, Griechisch) in drei verschiedenen Schriften verfasst:

– Hieroglyphen in Ägyptisch (für Priester)
– Demotische Schrift in Ägyptisch (für Beamte)
– Griechisches Alphabet (für die in Ägypten herrschenden Griechen)

Obwohl die Texte auf dem Stein wegen Beschädigung nicht komplett erhalten sind – beim Hieroglyphentext fehlen zwei Drittel –, konnte Champollion dank ihrem identischen Inhalt beim gegenseitigen Vergleich das bis dahin unbekannte System der Umsetzung der ägyptischen Sprache in der Hieroglyphenschrift entziffern.

Der Rosettastein, der im Jahr 1799 während des napoleonischen Feldzugs in Ägypten entdeckt wurde, wurde vor Champollion von mehreren Wissenschaftlern untersucht. Im Jahr 1802 entzifferte der Schwede Johan David Åkerblad einzelne demotische Wörter und im Jahr 1814 konnte der Brite Thomas Young Fortschritte im Verständnis des demotischen Textes verzeichnen und dessen Verwandtschaft mit den Hieroglyphen nachweisen.

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Champollion fand heraus, dass die Symbole im Hieroglyphentext nicht – wie bis dahin irrtümlicherweise ausgelegt – die Bedeutung wie bei einer reinen Bilderschrift darstellten, sondern in überwiegenden Fällen Laute und Lautgruppen repräsentierten. Sie wurden also für die Niederschrift von phonetischen Zeichen als Buchstaben benutzt. Die konkrete Lautform der Hieroglyphen konnte er im Zuge des Vergleichs von Eigennamen der Herrscher auf dem Stein rekonstruieren.

Aufgrund der Untersuchung von weiteren Hieroglyphentexten und Schriftstücken in koptischer Sprache, also der späteren Form der ägyptischen Sprache, konnte er weitere Zeichen entschlüsseln, und im Jahr 1822 das Hieroglyphensystem, die Grammatikregeln und den Wortschatz der ägyptischen Sprache veröffentlichen.

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