Handball wie Handball, oder?

Handball ist als eine Art Gegengewicht zum populären Fußball entstanden. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass der Ball von den Handballfeldspielern mit den Händen, nicht aber mit den Füßen gespielt werden darf.Handball

Mit diesem gemeinsamen Nenner sind aber seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts gleich mehrere verbreitete Handball-Varianten verbunden, die größere oder kleinere Abweichungen vom Fußball aufweisen. Wenn man also ‚Handball‘ sagt, muss man nicht unbedingt das gleiche im Sinne haben.

Verschiedene Handballtypen
Handball
auch: Hallenhandball
Spieler pro Mannschaft: 7
Spielfeld: 20 × 40 m
Spielzeit: 2 × 30 min.
Torgröße: 2 × 3 m
Torraumradius: 6 m
Ball: 58–60 cm / 425–475 g
Verbreitung: Europa (hauptsächlich Deutschland und Skandinavien), Nordafrika, Asien, Südamerika
Geschichte: 1917 entstanden, 1928 international anerkannt, 1930 Regeln festgelegt, 1938 erste WM, seit 1972 olympisch

Feldhandball
auch: Großfeldhandball
Spieler pro Mannschaft: 11
Spielfeld: 90–110 × 55–65 m
Spielzeit: 2 × 30 min.
Torgröße: 2,44 × 7,32 m
Torraumradius: 14 m
Ball: 58–60 cm / 425–475 g
Verbreitung: Deutschland (früher auch DDR), Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Skandinavien, Ungarn
Geschichte: 1915 entstanden, 1920 Regeln festgelegt, 1924 international anerkannt, 1938 erste WM, 1975 letzte WM

Česká házená [tscheskaa haasenaa]
auch: národní házená [naarodnie haasenaa] (seit 1971 offizieller tschechischer Name)
Spieler pro Mannschaft: 7
Spielfeld: 30 × 45 m
Spielzeit: 2 × 30 min.
Torgröße: 2 × 2,4 m
Torraumradius: 6 m
Ball: 60–62 cm / 300–350 g
Verbreitung: Tschechische Republik, früher auch Belgien, Frankreich, Jugoslawien, Polen, Rumänien, Slowakei
Geschichte: 1905 entstanden, 1909 erste Regeln, 1921 international anerkannt, 1930 erste WM, 1934 letzte WM

(Bem.: Alle Angaben beziehen sich auf den Herren-Handball.)

Heute versteht man unter dem Begriff meistens den internationalen Hallenhandball mit 2 × 7 Spielern, der die anderen Varianten nach dem 2. Weltkrieg allmählich verdrängte. Früher wurde er nur zur Wintervorbereitung auf den auf dem Fußballspielfeld gespielten Handball mit 2 × 11 Spielern gedacht, der auch ins Programm der Olympischen Spiele 1936 aufgenommen wurde. Dieser wird als Feldhandball bezeichnet und war seinerzeit in den deutschsprachigen Ländern sehr populär. Eine aus Böhmen stammende Handballvariante mit 2 × 7 Spielern wird ebenfalls draußen gespielt, allerdings auf einem kleineren Spielfeld. Diese wird ‚česká házená‘ (wörtlich ‚tschechischer Handball/Wurfspiel‘; ‚házet‘ = werfen) genannt, und dank der während des 2. Weltkriegs entstandenen großen Spielerbasis der damals als patriotisch geltenden Sportart wurde der tschechoslowakische Hallenhandball nach dem Krieg mit vielen ehemaligen česká házená-Spieler international erfolgreich.

Von diesen Sportarten gibt es noch verschiedene Abwandlungen, z. B. draußen gespielter Kleinfeldhandball mit den Regeln des Hallenhandballs oder Beachhandball mit unterschiedlicher Torwurfbewertung.

Auf der einen Seite ist die Spieltechnik der einzelnen Handballspiele vergleichbar, auf der anderen Seite unterscheiden sich diese in spezifischen Regelpunkten voneinander, z. B. bei der Frage, welche bzw. wie viele Spieler im Laufe des Spiels bestimmte Spielfeldabschnitte betreten dürfen.