In der Schweiz wird gegenwärtig über die Folgen des neuen Integrationsgesetzes diskutiert. Im Rahmen eines dreistufigen Modells der Integrationsförderung von Ausländern werden eine wichtige Rolle interkulturelle Mittler spielen – Dolmetscher, die nicht nur die sprachliche Verständigung vermitteln sollen, sondern die auch sehr gute Kenntnisse des kulturellen Umfelds haben.
Dieser Dolmetscher spielt eine Schlüsselrolle am Anfang des Integrationsprozesses, weil er die erste Person ist, mit der die Ausländer kommunizieren. Oft hängt es von ihm ab, ob die Integration Erfolg haben wird. Seine Aufgabe – im Vergleich zum üblichen Dolmetscher – besteht darin, dass er mit dem Ausländer und dem Schweizer Beamten im Trialog kommuniziert. Neben der Dolmetschertätigkeit beachtet und erklärt er nämlich beiden Parteien eventuelle Kulturunterschiede. Oft muss er auch den Inhalt von wichtigen Begriffen erklären, die in anderen Ländern unbekannt sind.
Die Ausländer haben häufig Probleme sich auszudrücken, was sie benötigen, was ihnen fehlt oder welche Gesundheitsprobleme sie haben. Auch hier sind sie auf die Hilfe des interkulturellen Dolmetschers angewiesen, der hierbei oft Unterschiede zwischen den Kulturen überwinden muss:
Ein Beispiel ist die Situation, wenn der Arzt dem Patienten in Anwesenheit seiner Familie mitteilen soll, dass er schwer krank ist. Das ist in manchen Kulturen undenkbar, der interkulturelle Dolmetscher muss also den Arzt darauf hinweisen. Oder eine andere Situation: Beamter der Sozialbehörde will den Ausländer routinemäßig fragen, ob dieser schon einmal Drogen nahm. In manchen Kulturen ist es absolut tabu, nach so etwas direkt zu fragen.
Es zeigt sich, dass die Sprache für den Ausländer der Schlüssel in die neue Welt und zur Integration ist, gleichzeitig reicht es ihm nicht, nur die Sprache kennenzulernen und über die oft abgründigen Unterschiede zur Kultur seines Herkunftslandes hinwegzusehen. Die interkulturellen Mittler spielen da in erster Phase eine nicht zu vernachlässigende Rolle.