New York beheimatet 800 Sprachen

Wollen Sie in New York eine Reise durch die Welt der Sprachen und Kulturen unternehmen, setzen Sie sich in die U-Bahn. An jeder Station der Linie 7 von Queens zur Times Square tauchen Sie in eine andere linguistische Welt ein. Sie bringt Sie in Stadtteile, wo so gut wie nur Koreanisch, Chinesisch, Spanisch, Bengalisch, Gujarati, Nepali um Sie herum gesprochen werden.

New Yorker U-Bahnlinie 7 von Queens zur Times Square
Die New Yorker U-Bahnlinie 7 von Queens zur Times Square wird treffend internationaler Express genannt.

Aushängeschilder, Werbung sowie Straßenschilder sind auch in den Sprachen und Schriften der jeweils überwiegenden Sprachgemeinschaft präsent, Hinweise in der U-Bahn warnen vor dem Stromschlag in sieben Sprachen.

Ausgewählte nichtenglische Sprachen in den US-Haushalten
(Vergleich 1980 und 2007)
Armenisch +120 %
Chinesisch +291 %
Deutsch –30 %
Französisch +28 %
Italienisch –51 %
Jiddisch –50 %
Koreanisch +299 %
Persisch +227 %
Polnisch –22 %
Russisch +391 %
Spanisch +211 %
Vietnamesisch +510 %
Gesamt +140 %

New York ist einer der linguistisch vielfältigsten Orte der Welt. In der ursprünglichen Heimat der Lenapeindianer ließen sich Niederländer nieder. Von ihrer Gegenwart zeugen die lokalen – meisten anglizisierten – Namen wie Brooklyn (Breukelen), Harlem (Haarlem), Flushing (Vlissingen) oder auch Broadway (Breede weg). Wie auch anderswo in den USA verbreitete sich hier das Englische, in unzähligen Einwanderungswellen aber besiedelten die Viertel New Yorks Migranten aus der ganzen Welt, so dass hier heute nach Schätzung von Fachleuten bis zu 800 Sprachen gesprochen werden.

Es fehlen auch nicht die seltensten; in New York fanden letzte Sprecher von einigen Sprachen ihren letzten Zufluchtsort. Andere Sprachen erlebten hier Höhen und Tiefen. Als Beispiel kann das westgermanische Jiddisch dienen, das an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts von jüdischen Emigranten im südöstlichen Manhattan gesprochen wurde. Nachdem sie in die Randviertel umgezogen sind und ihre Nachkommen kein Jiddisch mehr aktiv gesprochen haben, schien es, als könnte die Sprache in Vergessenheit geraten. Orthodoxe Gemeinden, Zeitungen, Radio und digitalisierte Bücher sorgten jedoch dafür, dass sich die Sprache wieder im Aufschwung befindet.

Die Namen auf den Briefkästen vieler New Yorker Wolkenkratzer verraten, dass man sich wirklich in einer multisprachlichen Metropole befindet. Die Einwohner eines Hauses verbindet dann oft eine einzige Sprache – Englisch.