„Die Sprache der Republik ist das Französische.“ – so lautet der Artikel 2 der französischen Verfassung. Seine konsequente Durchsetzung hat ihren Ursprung bereits im Beschluss des Königs Franz I. aus dem Jahr 1593, mit dem die lateinische Sprache vom Thron gestoßen und durch das Französische ersetzt wurde. Bis zum 20. Jahrhundert lief dann alles wie geschmiert: Die lokalen Dialekte konnten beinahe ausgemerzt werden, das Französische wurde zur Sprache der Diplomatie und Liebe. Dann kam jedoch das Ende des 2. Weltkriegs und mit der Expansion der USA als Supergroßmacht wurde die französische Sprache zurückgedrängt.
beach volleyball – volley sur sable (Volley auf Sand)
brainstorming – remue-méninges (Stürmen der Gehirne)
CD-ROM – cédérom (CD-ROM)
email – courriel (elektronischer Kurier)
emoticon – frimousse (Bäckchen)
skateboard – planche acrobatic terrestre (terrestrisches akrobatisches Brett)
supermodel – mannequin vedette (Modell Star)
tie-break – jeu décisif (entscheidendes Spiel)
trojan horse – cheval de Troie (trojanisches Pferd)
viral marketing – bouche à oreille électronique (elektronisch vom Mund ins Ohr)
Frankreich fing an, sich gegen die sprachliche Expansion des Englischen zu wehren. Im Jahr 1994 wurde eine Legislative genehmigt, nach der sämtliche Werbung, Arbeitsverträge und legislative Dokumente auf Französisch vorliegen müssen.
Aufnahme von neuen Wörtern in die Sprache wird von einer 17-köpfigen Generalkommission für Terminologie und Neologismen (Commission générale de terminologie et de néologie) überwacht, die aus Professoren, Linguisten, Wissenschaftlern und einem ehemaligen Botschafter zusammengesetzt ist, und deren Beschlüsse im französischen Gesetzesblatt veröffentlicht werden. Eigene Terminologiekommission hat auch jedes Ministerium. Jedes Jahr passieren den finalen Genehmigungsprozess rund 300 Wörter, einige von ihnen werden aus Dringlichkeitsgründen vorrangig behandelt. Das sind in der Regel jene Fälle von Anglizismen, bei denen droht, dass sie sich schnell verbreiten könnten. Das rasante Entwicklungstempo der Informationstechnologien macht den Kommissionen dabei zu schaffen.
Manchmal dauert dieser Prozess lange – die Genehmigung des französischen Synonyms für ‚cloud computing‘ (Programme oder Services auf Servern im Internet, auf die auf Anfrage von überall her zugegriffen werden kann) nahm beispielsweise bislang volle 18 Monate in Anspruch. Hauptsächlich wegen des Wortes Wolke (cloud) zerbrach sich die Kommission lange den Kopf. Sie wollte ungewollte Assoziationen mit der Wendung ‚den Kopf in den Wolken haben‘ vermeiden. Nach der Ablehnung der ‚informatique en nuage‘ (Wolkeninformatik) kehrt jetzt der ganze Genehmigungsprozess wieder auf den Anfang zurück.
Link: France Terme – eine Datenbank der veröffentlichten und genehmigten Termini
Foto: David Bunting, Lizenz: CC-BY 2.0