Die Zürcher Bibelübersetzung ist ein Verkaufserfolg

Die jahrzehntelange Arbeit an der völlig neuen Überarbeitung der Zürcher Bibel von 1931, deren Abschluss immer wieder verschoben werden musste, hat sich gelohnt: Nach den ersten zehn Tagen wurden 11 000 Exemplare, nach drei Monaten 26 000 Exemplare verkauft, davon 6000 in Deutschland.

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Die Zürcher Bibel hat ihre Wurzeln beim Schweizer Reformator Ulrich Zwingli und seinem Übersetzerkreis. Seit dem Jahr 1524 wurde sie in verschiedenen Ausgaben der fortlaufenden Übersetzung herausgegeben. 1531 ist sie schließlich als die erste vollständige Bibel in deutscher Sprache erschienen.

Sie wurde seitdem als offizielle Übersetzung im Auftrag der Evangelisch-reformierten Kirche Zürich mehrmals überarbeitet, dabei wurde immer auf die Einhaltung der Texttreue und Verständlichkeit geachtet. Die letzte Revision erlebte die Zürcher Bibel in den Jahren 1907 bis 1931, als sie aus dem Grundtext neu übersetzt wurde.
1984 wurde eine Neuübersetzung beschlossen, um neuen Erkenntnissen der Bibelwissenschaft und Philologie Rechnung zu tragen. Auch die Entwicklung der deutschen Sprache in den letzten Jahrzehnten sollte berücksichtigt werden.
Der aufkommende Hang zur sprachlichen politischen Korrektheit wurde jedoch bei der Neuübersetzung vermieden. Die Paulus-Briefe sind zwar nun an die „Brüder und Schwestern“ gerichtet, doch im Unterschied zur „Bibel in gerechter Sprache“, die der feministischen Ideologie Tribut zollte, legt sich die neue Zürcher Bibel auf keine Interpretation des biblischen Textes fest. Stattdessen wird dem heutigen Leser eine originalgetreue und verständliche Übersetzung angeboten, bei deren Lektüre ein Grundwissen vorausgesetzt wird, das auch im Anhangteil mit einem 150 Seiten langen Glossar nachgeschlagen werden kann.

Allgemeines Fazit zur Neuübersetzung: Sie ist texttreu und verständlich zugleich, sie bewegt sich nahe am Urtext und liest sich trotzdem gut. Die Zürcher Bibel ist eine wissenschaftlich zuverlässige und sprachlich sorgfältige Übersetzung für die Gegenwart, verwendbar in Gottesdienst und im Unterricht.

Vergleich von ausgewählten Bibelstellen
(Zürcher Bibel 1931, Zürcher Bibel 2007, Lutherbibel 1984)

Mt 5:25
ZB 1931: Willfahre schnell deinem Gegner, während du noch mit ihm unterwegs bist, damit dich nicht der Gegner dem Richter und der Richter dem Gerichtsdiener übergibt und du ins Gefängnis gesetzt wirst.
ZB 2007: Verständige dich mit deinem Gegner in einem Rechtsstreit unverzüglich, solange du mit ihm unterwegs bist, damit er dich nicht dem Richter übergibt und der Richter dem Gerichtsdiener und man dich ins Gefängnis wirft.
LB 1984: Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegener nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest.

1. Ko 13:5
ZB 1931: Sie tut nicht Unschickliches, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht an.
ZB 2007: Sie ist nicht taktlos, sie sucht nicht das ihre, sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, sie rechnet das Böse nicht an.
LB 1984: Sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.

Am 7:9
ZB 1931: Die Höhen Isaaks werden verwüstet, und die Heiligtümer Israels werden zerstört; und wider das Haus Jerobeams erhebe ich mich mit dem Schwerte.
ZB 2007: Und die Kulthöhen Isaaks werden verwüstet, und die Heiligtümer Israels werden in Trümmern liegen, und gegen das Haus Jerobeams erhebe ich mich mit dem Schwert.
LB 1984: Die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich will mich mit dem Schwert über das Haus Jerobeam hermachen.

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