Rentner unterrichten alte deutsche Schrift

Die alte deutsche Schreibschrift gerät langsam in Vergessenheit. Wer nach seinen Vorfahren forscht, Zeitdokumente in Archiven, Standesämtern, alte Briefe, Tagebücher, Testamente studiert, macht mit ihr unvermeidlich Bekanntschaft.

Das kunterbunte Geschichtenbuch
Titel eines Kinderbuchs in der Sütterlinschrift: Das kunterbunte Geschichtenbuch

Der Hamburger Verein Sütterlinstube nahm sich vor, Texte in alter geschriebener Form in die lateinische Schrift zu übertragen. Unter Arbeitsmangel leiden seine Mitglieder nicht. Aus allen Teilen der Welt bekommen sie Woche für Woche per Post sowie elektronisch Dokumente unterschiedlichen Charakters mit Bitte um ihre Transkription. Obwohl der Verein eine gemeinnützige Organisation ist und seine Mitglieder – größtenteils im Rentenalter – Freiwillige sind, bitten sie nur um die Zahlung einer Finanzspende, die sie einem Altersheim widmen.

Sütterlinschrift
1911 – Berliner Grafiker Ludwig Sütterlin (1865–1917) ist beauftragt, verschiedene Schreibschriften in Preußen zu vereinheitlichen
1915 – offizielle Schreibschrift an preußischen Schulen, parallel zur lateinischen *)
1935 – Pflichtschrift an allen deutschen Schulen
1941 – durch lateinische Schrift ersetzt
1945 – an westdeutschen Schulen bis in die 1970er Jahre neben der lateinischen Schrift unterrichtet
2009 – Gerichtsbeschluss, wonach ein Gefangener seine Briefe in der Sütterlinschrift schreiben darf

Mitglieder des Vereins unterrichten die alte Schrift auch in einer Volkshochschule, in 5 Zweistundeneinheiten können Interessenten die Schreibschrift ihrer Vorfahren lesen und schreiben lernen.

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