Anforderungen an fest angestellte Dolmetscher im Europaparlament sind hoch

Juan Carlos Jiménez Marin, Leiter der deutschen Kabine im Europäischen Parlament, ist seit 16 Jahren als fest angestellter Dolmetscher mit Beamtenstatus bei der EU tätig. Seine Arbeitssprachen sind Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch, außerdem spricht er Griechisch, Italienisch und Niederländisch. Vielsprachigkeit ist für einen Dolmetscher nichts Außergewöhnliches. Für die feste Anstellung beim EU-Parlament sind grundlegende Kenntnisse von 3 Fremdsprachen (C-Sprachen) neben der Muttersprache (A-Sprache) eine Voraussetzung.

Dolmetscherkabine im Europäischen Parlament

Bei den Sitzungen wird er und seine Kollegen immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt: Phraseologismen wie „it’s raining cats and dogs“ dürfen nicht wörtlich gedolmetscht werden, auch umgangssprachliche Ausdrücke, schnelles Sprachtempo und sehr fachspezifische Wörter sind Sachen, mit denen sich der Dolmetscher laufend auseinandersetzen muss.

Welche Voraussetzungen braucht er für seine Arbeit? „Ein breites Allgemeinwissen, so viel Fachwissen für alle möglichen Themen wie nur möglich, Ausdauer, Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, aber auch eine gewisse Ausstrahlung, Anpassungsfähigkeit an alle nur erdenklichen Situationen und Freude an der Teamarbeit.“ Mit dem Schulabschluss – Jiménez Marin absolvierte nach dem Gymnasium in Deutschland einen Übersetzer- und Dolmetscherstudiengang in Barcelona und besuchte anschließend ein Jahr die Dolmetscher-Hochschule in Genf –, ist es mit dem Lernen nicht vorbei. Man muss seinen Wissenshorizont ständig erweitern.

Mit ihrem Dolmetscherportrait, auf dem dieser Artikel basiert, hat die Autorin Anette Steffen den Hauptpreis im Schreibwettbewerb der Zeitschrift LEO (Lingua et Opinio) gewonnen.