Grammatik für die ganze spanischsprachige Welt erscheint

Das Spanische ist nach dem Hochchinesischen die zweite meistgesprochene Sprache der Welt mit 400 Millionen Sprechern. Mit Hinblick auf seine geografische Verbreitung besteht es in verschiedenen Aussprache-, Lexikologie-, Rechtschreib- und Syntaxvarianten: Neben der spanischen Sprache in Spanien sowie in den einzelnen Ländern Lateinamerikas wird spanisch auch in Äquatorialguinea, den USA oder auf den Philippinen gesprochen. Auch deshalb kann das Projekt der an diesen Tagen erscheinenden spanischen Grammatik für die ganze hispanophone Welt als ein ambitiöser Meilenstein der spanischen Sprachwissenschaft bezeichnet werden.

Spanischsprachige Länder
Spanischsprachige Welt
Die Neue Grammatik der spanischen Sprache (Nueva gramática de la lengua española) ist ein gemeinsames Werk der Spanischen königlichen Akademie und ihrer 21 Schwesterorganisationen weltweit. Die Arbeit an den ersten zwei Teilen, die gestern in der Akademie in Anwesenheit des Königs Juan Carlos präsentiert wurden, dauerten 11 Jahre. Ihre 4000 Seiten beschreiben die spanische Sprache in allen ihren Varianten und gibt Empfehlungen zu den einzelnen grammatischen Phänomenen. Nächstes Jahr sollen die übrigen Teile herausgegeben werden, ergänzt um DVDs mit Aufnahmen der Muttersprachler. Daneben wird die Grammatik auch in einer verkürzten Form für die Schule und Öffentlichkeit erscheinen.

Nueva gramática de la lengua española –
Inhalt der Bände
I. Morfologie
II. Syntax
III. Phonetik
IV. Phonologie

Das Vorgängerwerk aus dem Jahr 1931 ist in mehrfacher Hinsicht überholt. Zum einen konnte es zu seiner Zeit auf keine so umfangreiche Textmenge wie die heutigen elektronischen Textkorpora zurückgreifen, und zum anderen war es einseitig auf die spanische Sprache in Europa orientiert. Die neu herausgegebene Grammatik weicht auch von der traditionellen Auffassung zur Festlegung von verbindlichen grammatischen Regeln ab. Mit den Worten des Präsidenten der Spanischen königlichen Akademie gesagt: „Die Regeln werden von den Benutzern festgelegt. Die Akademie observiert und dokumentiert.“