Okzitanisches Fußballteam kämpft für seine Sprache und Identität

Okzitanien hat mit dem Edikt von Villers-Cotterêts des Königs Franz I. vom 15. August 1539, der das Französische zur einzigen Urkunden- und Verwaltungssprache Frankreichs erklärte, seine Identität verloren. Heute spricht kaum noch ein Viertel der okzitanischen Bevölkerung einen der lokalen Dialekte.

Okzitanisches Gebiet im Süden Frankreichs
Okzitanisches Gebiet im Süden Frankreichs
Okzitanien ist ein Gebiet im Süden Frankreichs, das sich zwischen dem Atlantik und den Alpen verbreitet. Die Bejahungsformel ‚òc‚ in den lokalen Dialekten gab ihm den Namen, deshalb wird die Sprache der Okzitanen zusammenfassend auch als langue d’oc bezeichnet, im Unterschied zu langues d’oïl auf dem übrigen französischen Gebiet, Sprachen, aus denen das heutige Standardfranzösisch entstand.

Ein Fußballteam will um die Wiedergewinnung der Identität kämpfen und erreichen, dass die Augen der Welt auf Okzitanien gerichtet sind. Das Kriterium für die Auswahl der Amateurfußballer aus der vierten bis sechsten französischen Division waren eben die Okzitanischkenntnisse.

Im Sommer will die Mannschaft an der Viva Weltmeisterschaft teilnehmen, wo sie auf andere Teams aus international nicht anerkannten Staaten treffen kann: Kurdistan, Lappland, Nordzypern, Padanien und andere.

Okzitanische Fußballphrasen:
A cabussat! – Das war eine Schwalbe!
Es lo novèl Pelé. – Er ist ein neuer Pelé.
Fotètz defòra l’entrenaire! – Trainer raus!
L’arbitre es òrb! – Der Schiedsrichter ist blind!
Macarèl, coma sèm marrits. – Wir sind ein Trümmerhaufen.
Se sèm preses una rosta. – Wir wurden vernichtend geschlagen.

Einen Teilerfolg in ihrem Kampf um mehr kulturelle, ökonomische und politische Rechte erreichten die Okzitanen im vergangenen Sommer, als das französische Parlament die Verfassung um den Passus erweiterte, in dem die regionalen Sprachen ausdrücklich als ein Teil des nationalen Erbes anerkannt wurden.