Die Jury an der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch wählte zum österreichischen Wort des Jahres des Ausdruck ‚Frankschämen‘. Es handelt sich um eine Ableitung vom Verb fremdschämen. Der erste Teil der Zusammensetzung ist durch den englisch ausgesprochenen Vornamen eines österreichischen Spitzenpolitikers ersetzt, dessen öffentliches Auftreten in vielen Fällen als kontrovers wahrgenommen wurde.

1. Frankschämen
2. Lauschangriff
3. enkelfit
Unwort des Jahres:
1. inländerfreundlich
2. Arbeitszeitflexibilisierung
3. Begegnungszone
Jugendwort des Jahres:
1. whatsappen
2. YOLO
3. chüün
1. Ich wähle die NSA, die interessieren sich wenigstens für mich!
2. Das ist kein Anlass aufzugeben.
1. Es gibt kein Budgetloch. Es gibt nur Einnahmen und Ausgaben, die auseinanderklaffen.
2. Österreich ist abgesandelt.
Hinter dem ‚Lauschangriff‘, der massive Abhörmaßnahmen gegen Normalbürger bezeichnet, endete auf Platz drei ‚enkelfit‘ – gemeint ist die Nachhaltigkeit des Rentensystems.
Das Unwort des Jahres ‚inländerfreundlich‘ ist eine doppelte Verneinung von ‚ausländerfeindlich‘, bedeutet aber dasselbe. Der Euphemismus ‚Arbeitszeitflexibilisierung‘ verschweigt, dass die davon betroffenen Mitarbeiter einen Teil ihrer Einkünfte verlieren. Die ‚Begegnungszone‘ auf dem Bronzetreppchen der Unwörter ist eine Reaktion auf die neu eingeführten städtischen Zonen mit begrenzter Geschwindigkeit und ihrer misslungenen Umsetzung in Wien.
‚Whatsappen‘ ist ein Verb, das dank der Verbreitung der neuen Smartphonetechnologie beinahe das ältere Verb simsen verdrängt hat, und in der Kategorie Jugendwort des Jahres den Sieg errungen hat. Gefolgt wird es von YOLO, der Abkürzung des englischen You only live once und ‚chüün‘ in der österreichischen Ableitung vom englischen to chill.
Der Spruch des Jahres ‚Ich wähle die NSA, die interessieren sich wenigstens für mich!‘ war im Wahljahr eine humorvolle Reaktion auf die Abhörmaßnahmen des amerikanischen Geheimdienstes. ‚Das ist kein Anlass aufzugeben‘ ist ein Zitat von einer hohen österreichischen Politikerin, die an Krebs erkrankte, bei der Frage, ob die Krankheit ihren Beruf beeinflussen kůnne. Die Unsprüche sind dann Zitate von weiteren österreichischen Politikern zur Frage des riesigen Haushaltsdefizits und Lage der österreichischen Wirtschaft.
Bild: StVO, Verkehrszeichen Begegnungszone (§ 53/9e)