Deutsches Unwort 2012: Opfer-Abo

Ein prominenter Wettermoderator im deutschen Fernsehen, der wegen Verdachts auf Vergewaltigung angeklagt wurde, wurde vom Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Nach seiner Entlassung sprach er in Interviews mit Journalisten davon, dass Frauen in der Gesellschaft ein ‚Opfer-Abo‘ genießen würden. Diese pauschalisierende Aussage, die suggeriert, dass sich Frauen gegen sie begangene sexuelle Gewalt ausdenken und damit selber zu Täterinnen werden, wurde zum Unwort des vergangenen Jahres in Deutschland gekürt.

Unwörter des Jahres 2012 in Deutschland
Geschlossene Filiale der Drogeriekette Schlecker1. Opfer-Abo
2. Pleite-Griechen
3. Lebensleistungsrente
Börsen-Unwort
freiwilliger Schuldenschnitt
Am häufigsten vorgeschlagener Unwort-Kandidat:

Schlecker-Frauen

Aktuelle Ereignisse brachten weitere Wörter, die nach Meinung der Öffentlichkeit und der Jury verbale Entgleisungen darstellten: ob die ‚Pleite-Griechen‘ im Zusammenhang mit der Eurokrise, die alle Griechen in einen Topf schmeißt, oder der ‚freiwillige Schuldenschnitt‘, obwohl er nicht so ganz freiwillig war, oder aus der Diskussion zur Rentenreform die ‚Lebensleistungsrente‘, die eine soziale Leistung darstellt, welche die zu niedrige Altersrente auf das Niveau des gesetzlichen Minimums ausgleicht. Überhaupt am häufigsten wurde die Zusammensetzung ‚Schlecker-Frauen‘ vorgeschlagen, die jedoch die Jury nicht in die engere Auswahl nahm.