Österreichisches Wort des Jahres 2012: Rettungsgasse

Seit dem 1. Januar ist die Bildung einer Gasse für die Durchfahrt von Rettungs- und Polizeifahrzeugen in Österreich Pflicht. Die Rettungsgasse wurde zum großen Thema in den lokalen Medien und mit großem Abstand auch das österreichische Wort des Jahres 2012.

Wörter des Jahres 2012 in ÖsterreichDie Rettungsgasse ist in Österreich seit dem 1. Januar Pflicht
Wort des Jahres
1. Rettungsgasse
2. Schulschwänzbeauftragter
3. präfrustriertUnwort des Jahres
1. Unschuldsvermuteter
2. Pleitegriechen
3. Anfütterungsverbot

Jugendwort des Jahres
leider geil

Ausspruch des Jahres
„Ich trete nicht zurück, ich mache den Weg frei.“

Unspruch des Jahres
„Das ist mir nicht erinnerlich.“


‚Schulschwänzbeauftragter‘, eine wirkliche Funktion eines Beamten, der Maßnahmen gegen häufiges Schulschwänzen in der österreichischen Hauptstadt ergreift, platzierte sich unter den Worten des Jahres auf Platz 2, gefolgt von ‚präfrustriert‘. Dieser Ausdruck bezeichnet den Zustand, wenn man wegen eines zu erwartenden schlechten Ergebnisses vorab frustriert ist.

Als ‚Unschuldsvermutete‘ bezeichneten einige österreichische Medien Personen, bei denen die Unschuldsvermutung in Zweifel gezogen wurde. Der widersprüchliche Begriff belegte in der Kategorie Unwort des Jahres den 1. Platz. Angehörige des südeuropäischen Volkes pauschal als ‚Pleitegriechen‘ zu bezeichnen ist herabwürdigend und verdiente in dieser Kategorie den 2. Platz. Der Euphemismus ‚Anfütterungsverbot‘, mit dem in Wirklichkeit das Verbot einer passiven und allmählichen Bestechung gemeint ist, landete unter den Unworten auf dem Bronzetreppchen.

Viele Sachen sind geil. In der Welt voller Widersprüche sind manche ‚leider geil‘, wie in einem Lied gesungen wird, aus dem dieses Jugendwort des Jahres übernommen wurde.

Eine Politikerin, die nicht zurückgetreten ist, sondern zurückgetreten wurde, und diese Tatsache diplomatisch mit Worten umschreibt, dass sie den Weg frei mache, verdient Anerkennung. Ihr Satz wurde zum österreichischen Ausspruch 2012 erklärt.

Politiker können sich jedoch auch anders äußern. Vor dem Korruptionsuntersuchungsausschuss wurde unzählige Male ausgesagt, ein armes Opfer seines Gedächtnisses zu sein. ‚Das ist mir nicht erinnerlich‘ ist der österreichische Unspruch 2012.