Deutsch bleibt in der EU drittrangig

Für jeden fünften EU-Bürger ist Deutsch eine Muttersprache, für jeden dritten eine Fremdsprache, womit das Deutsche in Europa die meisten Muttersprachler hat und auf der Fremdsprachenliste der Europäer den Platz 2 belegt. Dennoch spielt es in den EU-Institutionen im Vergleich zum Englischen und Französischen eine untergeordnete Rolle, und dass obwohl der vereinbarte Sprachregelungsmodus gelten sollte: Die Mitgliedsstaaten hatten sich nämlich neben Englisch und Französisch auch auf Deutsch als Arbeitssprache geeinigt.

Übersetzte Seiten für EU-Institutionen

EU-Flagge> ins Englische – 180 000
> ins Französische – 160 000
> ins Deutsche – 140 000
> in die übrigen 20 Amtssprachen – 40 000–60 000

– Der Preis pro Seite liegt im Schnitt bei rund 166 Euro.

– Im Jahr 2005 wurden 2,9 Mio. Seiten übersetzt.

Politiker aus Deutschland, paradoxerweise dem größten Nettozahler der Europäischen Union, wiesen in den vergangenen Tagen auf die fehlende Gleichbehandlung der deutschen Sprache sowie darauf hin, dass die Beschäftigung mit europapolitischen Themen erschwert werde, wenn nicht alle wichtigen Dokumente wie Fortschrittsberichte zur Erweiterung, Kulturberichte und verschiedene Internetauftritte ins Deutsche übersetzt würden. Zudem führe es zu Wettbewerbsnachteilen, wenn wie derzeit die EU-Bürokraten darüber entschieden, wann welche Ausschreibung in Deutsch veröffentlicht werde.

Die Erwartungen, dass sich die Stellung des Deutschen verbessert und künftig mehr in die meistgesprochene EU-Sprache übersetzt wird, wurden vom EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit Leonhard Orban auf seinem Deutschlandbesuch vergangene Woche gedämpft. Er wies auf die infolge der Ost- und Spracherweiterung der EU um 12 auf 23 Sprachen ohnehin gestiegenen Anforderungen an die Übersetzungsdienste und den begrenzten finanziellen Rahmen hin.